Für eine Berliner Republik

Der Band „Die selbstbewusste Nation” und der darin enthaltene Essay „Anschwellender Bocksgesang” von Botho Strauß lösten 1994 eine heftige Debatte aus. Jetzt legen Ulrich Schacht und Heimo Schwilk erneut ein provozierendes Buch vor, das den Übergang von der Bonner zur Berliner Republik als politische und historische Notwendigkeit beschreibt. Das Hauptmotiv ihrer kompromisslosen Einwände gegen die souveränitäts- und damit in letzter Konsequenz auch freiheitsfeindliche Ideologie einer „Bonner Republik”, wie sie nach 1968 Gestalt angenommen hat, ist die tiefe Sorge um das Heraufdämmern einer erneuten quasi-totalitären Verfasstheit Deutschlands. Zwar käme sie diesmal von „links”; aber auch in ihr würden die entscheidenden Standards humaner republikanisch verfasster Nationen – Gewaltenteilung, Rede- und Koalitionsfreiheit, Rechtsstaatsnormen – einem ideologischen System geopfert werden, das den demokratischen Bürgerwillen zu Gunsten massenmedial, ökonomisch und parteipolitisch situierter Minderheiten eliminiert.

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